Vereinsleben
Der Tausendsassa des Ehrenamts
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- Veröffentlicht: Sonntag, 16. September 2012 11:48
Bassumer Medaille: Der Bramstedter Fritz Wessel engagiert sich seit 1969 vielseitig
Engagiert in gleich zwei Schützenvereinen, aktiv beim TSV Bramstedt und beim THW und nun auch Träger der Bassumer Medaille. Die Liste der ehrenamtlichen Tätigkeiten von Fritz Wessel aus Bramstedt ist lang. Sehr lang.
Bassum-Bramstedt. Im Vorfeld der Medaillenverleihung hat Fritz Wessel selber mal eine Liste angefertigt mit seinen ganzen ehrenamtlichen Tätigkeiten. Eine dreiviertel DIN-A-Seite ist es geworden, eng gedruckt, kleine Schriftgröße. "Das sind die gesammelten Werke", sagt er lachend. Und die gesammelten Werke ehrenamtlicher Tätigkeit begann Fritz Wessel 1969 zu "schreiben". In diesem Jahr trat er dem Schützenverein Pestinghausen-Högenhausen-Leerßen (PHL) bei. "Ich bin in Högenhausen groß geworden. Das war damals üblich, dass man in den Schützenverein eintritt." Doch ein bloßes Mitglied blieb Wessel nicht, von 1985 bis 1992 war er im Kassenwart des Vereins. Das Engagement bei den PHLern fuhr er dann aber zurück. Denn bereits 1986 zog er nach Bramstedt, 1989 trat der dem dortigen Schützenverein bei und war von 1994 bis 1999 sowie von 2001 bis 2009 Kassenwart. Nicht nur das. Am Bau der Schützenhalle und des Kleinkaliber-Standes war er beteiligt, erzählt er. Auch heute ist er dort noch aktiv. "Ich leite das Seniorenschießen", lässt er wissen. Kassenwart ist er auch noch, allerdings beim Kreisschützenverband Syke.
Aber der heute 61-jährige Wessel ist nicht nur Schütze. 1971 trat er dem Bassumer Ortsverband des Technischen Hilfswerks (THW) bei. Aus pragmatischen Gründen. "Ich wollte nicht zur Bundeswehr." Denn das hätte eventuell bedeutet, dass er seinen Job als Vermessungsingenieur beim Syker Katasteramt aufgeben müsste. Doch auch beim THW blieb es nicht bei der bloßen Mitgliedschaft. Nach kurzer Zeit war er mit Leib und Seele dabei. Den Beweis liefert er in Form einer Urkunde, die ihn als Zugführer eines Bergungszuges ausweist. "Ich war für die Ausbildung und Einsatzführung von 38 Personen verantwortlich", erinnert er sich.
Und in Bramstedt sieht man noch Spuren seiner THW-Tätigkeit. Denn als die Helfer in Blau Mitte der 80er Jahre den Glockenstuhl aufbauten, packte Fritz Wessel mit an. Seine aktive Zeit beim THW Bassum beendete er allerdings 1989. Viel Zeit hätte die Tätigkeit dort in Anspruch genommen. "Ich war fast jedes Wochenende beim THW", erzählt der zweifache Familienvater und zweifacher Großvater. Missen möchte er die Erfahrungen nicht, so hätte er zum Beispiel sehr viel Praktisches gelernt. Und dafür wandert sein Blick in seinen Garten auf das gestapelte Holz. "Wie man eine Kreissäge bedient, habe ich beim THW gelernt", erzählt er lachend.
Aber neben dem Schießsport hat Wessel auch einen Faible für Tennis und Badminton und zwar beim TSV Bramstedt, dem er seit 1989 angehört. Er war schon Badmintonmannschaftsführer, belegte im Doppel bei Stadt-und Kreismeisterschaften vordere Plätze. Seit 1991 ist er Spartenleiter, spielt aber nicht mehr im Punktspielbetrieb. Berühmt-berüchtigt wurde er durch seinen Rundschlag. "Der steht in keinem Lehrbuch", erzählt er lachend. Dabei schlägt er den Ball von weit hinten über den Kopf, ohne dabei in die Rückenlage zu verfallen. So wollte er seinen Rücken schonen und die Gegner hätte das Manöver verwundert, blickt er zurück. Tennis spielt er noch im Staffelbetrieb. Im Mai geht die Saison wieder los. Doch Wessel war auch im Vorstand aktiv, bekleidete das Amt des zweiten Vorsitzenden von 1993 bis 1998 und von 2004 bis 2009. Er half beispielsweise beim Bau der beiden Tennisplätze oder der Umkleidekabinen. Auch heutzutage kreidet er noch die Fußballfelder, wie er erzählt. Demnächst müssten wieder die Netze für die Tore eingehängt werden. Da ist der Tausendsassa natürlich auch dabei, genauso wie bei der Altpapiersammlung
Bei diesen Aktivitäten und Ehrenämtern muss und musste die Familie ein bisschen zurückstecken. "Es läuft vieles parallel", hält er fest. "Aber alle Aktivitäten machen mir Spaß." Mit 65 Jahren wolle er allerdings ein bisschen kürzer treten. Die Auszeichnung mit der Bassumer Medaille sieht er als Anerkennung für eine jahrzehntelange Leistung. Dabei hätte er sich aber nie Ämter aufschwatzen lassen, betont er: "Was ich nicht will, mache ich nicht."
(Quelle: http://www.weser-kurier.de)