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Schlamm, Spaß und die Simpsons

Die Bramstedter Bier Barone erreichen bei der Deutschen Moorfußball-Meisterschaft den dritten Platz

von Christoph Starke

Die WM in Finnland haben die Kicker des TSV Bramstedt knapp verpasst. Aber mit einem dritten Platz bei der Deutschen Meisterschaft kann das Team sehr gut leben. Bramstedt? Deutsche Meisterschaft? WM in Finnland? Alles richtig. Am Wochenende haben sich Spieler des TSV in die Bramstedter Bier Barone verwandelt und sich bei der Deutschen Moorfußball-Meisterschaft in Rieste bei Osnabrück im Schlamm gewälzt – und sogar viele Tore geschossen.

Bassum-Bramstedt. Daniel Zimmermann war wieder sauber. Kein Dreck mehr im Gesicht, auch seine Arme und Hände wiesen keine Spuren mehr vom schlammigen Wochenende auf. Nur um sein Trikot machte er sich am Montagabend, ein Tag nach einem ereignisreichen Wochenende, ein wenig Sorgen. "Da muss Mutter wohl zaubern", merkte er schmunzelnd an. Glücklicherweise sauten sich er und die anderen Bramstedter Bier Barone in alter Spielkleidung ein. Denn am Wochenende waren Zimmermann und einige andere Kicker des TSV Bramstedt in Rieste bei Osnabrück unterwegs und spielten bei der zweiten Deutschen Moorfußball-Meisterschaft mit. Getarnt unter ihrem Decknamen Bramstedter Bier Barone. Den Namen haben sich die Fußballer und Spaßvögel in Anlehnung an eine Folge der US-Kulttrickserie "Die Simpsons" gegeben. In besagter Episode nannte sich Familienoberhaupt Homer "Bier Baron".

Vor einigen Monaten ging beim TSV ein Rundschreiben ein, in dem um Teilnahme an dem Spaß-Wettbewerb gebeten wurde, erinnerte sich Zimmermann. Recht schnell hätten sich rund ein Dutzend Spieler des TSV gefunden, obwohl keiner so richtig wusste, was das eigentlich ist – Moorfußball. Die Regeln sind dem Fußball aber nahezu gleich. Es spielen allerdings Sechser-Teams gegeneinander. Eine Halbzeit dauert zehn Minuten. Das Feld samt Tore ist in etwa so groß wie ein Kleinfeld – und voller Matsch.

"Wir haben uns dann ein paar Videos dazu angeschaut", erzählte Zimmermann. Und so kam es, dass sich die Gerstensaft-Adligen aus der Bassumer Ortschaft auf einer Weide in der niedersächsischen Pampa im Matsch wälzten. "Nebenbei" gelangen ihnen dabei einige Tore. "Die Gruppenspiele haben wir alle zu nNull gewonnen", erzählte Zimmermann, der auch stellvertretender Fußball-Spartenleiter beim TSV ist. Aber der Leistungsgedanke stand gar nicht im Vordergrund, viel mehr der Spaß. Der Veranstalter Karsten Lammers sorgte für ein Begleitprogramm mit viel Musik. "Das hatte Festivalatmosphäre", fand Zimmermann. Alkohol inklusive. Doch trotz ihres Namens hielten sich die Bier Barone, wenn auch nicht am ersten Turniertag, dann aber am zweiten, ein wenig zurück. Denn nach dem Erfolg in der Gruppenphase am Sonnabend, packte die Jungs um Zimmermann am Sonntag in der K.o.-Phase dann doch der Ehrgeiz – bei all dem Spaß, den das Moorfußballturnier bot.

Ganz blieb auch das fußballerische Können nicht auf der Strecke. "Manchmal konnten wir sogar kombinieren", sagte Zimmermann. "Aber es war viel mit Kampf verbunden." Und mit Anstrengung. Teilweise standen die Spieler bis zu den Knien im Schlamm. "Hoch rein", hieß da die Devise. Und ein bisschen zählte auch das englische Fußball-Motto "Kick and rush". Wenn man denn im hohen Matsch den Ball treten und danach rennen konnte. Auf jeden Fall sei der Muskelkater schmerzhafter gewesen, als bei einem normalen Punktspiel in der Kreisliga, in der der TSV Bramstedt kickt, erfuhr Zimmermann am eigenen Leib.

Trotz des geweckten Ehrgeizes reichte es doch nicht ganz, bedauerte Zimmermann, der dieses Mal im Tor stand, sonst aber im Sturm seine Heimat hat. Im Halbfinale schied das Team aus Bassum aus – durch "zwei sehr fragwürdige Elfmeter", wie Zimmermann augenzwinkernd bemängelte. Das Spiel um Platz drei und als Belohnung ein 30-Liter-Fass Bier hätte man dann für sich entscheiden können, doch zur Weltmeisterschaft nach Finnland – der Wiege des Moorfußballs – schafften es nur die beiden Finalisten. Aus dem Landkreis Diepholz spielten übrigens noch der FC Gessel-Leerßen mit und eine Damenauswahl vom TuS Varrel aus Stuhr im Moor mit.

Veranstalter Lammers will kommendes Jahr die dritte Meisterschaft in Rieste austragen. "Aber ganz amtlich", bekräftigte er. "Was die hier für einen Spaß hatten, das geht auf kein Schiff." Die Bramstedter wollen wieder an Bord sein, kündigte Zimmermann an. Zunächst kehrt aber der Fußball-Ernst des Lebens wieder ein. Am Wochenende geht‘s zum TSV Weyhe-Lahausen. Beim Kreisliga-Punktspiel werden sich Zimmermann und Co. ganz bestimmt nicht so einsauen wie in Rieste.

 

(Quelle: http://www.weser-kurier.de)

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