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Fußball

1. Herren: Teamnews

Willensschulung à la Bramstedt

Sven Plaumann vermisst beim Fußball-Kreisligisten momentan die nötige Konstanz

von Jens Hoffmann

Sven Plaumann weiß nicht so recht, was er mit dem Saisonstart seines TSV Bramstedt anfangen soll. Drei Siege, zwei Niederlagen und Tabellenplatz sieben in der Fußball-Kreisliga Diepholz sind – gemessen an den eigenen Erwartungen – weder herausragend noch wirklich schlecht. Da muss man sich als Trainer einfach entscheiden, ob das Glas Wasser nun halb voll oder doch halb leer ist. Plaumann hat sich für letztere Sichtweise entschieden. Der Ärger über das Verpasste ist deutlich größer als die Freude über das Erreichte. Und das hat vor allem mit dem vergangenen Wochenende zu tun. Da unterlagen die Bramstedter beim SV Dickel trotz einer 2:0-Führung, trotz etlicher Gelegenheiten und trotz spielerischer Dominanz noch mit 2:5. „Überheblich sei das gewesen“, rügte der Coach. Das Abwehrverhalten war fahrlässig und die Chancenverwertung beinahe aberwitzig.

Plaumann vermisste die Einfachheit in den Aktionen. Stattdessen sah er Versuche, den Gegner zu tunneln und Lupfer, wo ein simpler, platzierter Abschluss bestimmt die bessere Variante gewesen wäre. „Genau das hat mich so maßlos geärgert“, fluchte der 37-Jährige. „Ich weiß ja, dass es die Mannschaft viel besser kann.“ Das Komplizierte in den Aktionen habe ihn wahnsinnig genervt, „weil es so unnötig war.“ In Dickel habe er ehrlich gelitten, sich furchtbar aufgeregt. „Eine Sekunde habe ich daran gedacht, einfach während des Spiels nach Hause zu fahren, um ein Zeichen zu setzten“, bemerkte der Coach halb im Scherz, um sich dann selber zu korrigieren: „So etwas macht man natürlich nicht.“

Stattdessen machte er etwas anderes, praktikables. Denn der Frust nagte noch Tage später am Coach. Er überlegte, wie er reagieren sollte und entschloss sich schließlich für den harten, konsequenten Weg. Die Spieler mussten es ausbaden, mussten für das geradestehen, was sie in Dickel verbockt hatten. „Im Dienstagstraining haben sie keinen Ball gesehen“, berichtete Plaumann von verschärften Tempoläufen, die kein Fußballer wirklich schätzt. Aber es musste einfach sein, es war eine Willensschulung à la Sven Plaumann. „Und die Spieler können froh sein, dass unser Co-Trainer Holger Bulk zurzeit im Urlaub ist, der reagiert in solchen Momenten nämlich noch emotionaler als ich“, so der Coach. In der gestrigen Übungseinheit rückte der Ball zwar wieder in den Mittelpunkt, aber nur für verstärkte Zweikampfschulung, für das Simulieren von Eins-gegen-eins-Situationen, die den Bramstedtern zuletzt arge Probleme bereiteten. In Dickel habe er sechs Schüsse aufs Tor bekommen, davon seien fünf drin gewesen, klagte Torwart Michael Harpenau. Dieses unglaubliche Missverhältnis solle sich nicht wiederholen, fordert Plaumann deshalb. Er hofft, dass die Mannschaft ihre Lektion begriffen hat.

Am Sonnabend wartet ein Gegner, der definitiv nicht zu unterschätzen ist, ganz im Gegenteil: Der TSV Okel, aktueller Vierter, genießt zudem noch Heimrecht. Genau darauf fußt aber auch Plaumanns Hoffnung: „Vielleicht liegt uns ein offensivstarker Gegner mehr“, spekuliert er. Das klappte vor Wochen in Vilsen beim 2:1-Sieg bereits hervorragend, was Plaumann in der Nachbetrachtung zwiespältig beurteilt: einerseits als Bestätigung der grundsätzlichen Qualität, andererseits aber auch als Beweis, das diese eben nicht kontinuierlich abgerufen wird.

„Natürlich sind wir Hobbyfußballer in der Kreisliga“, sagt Plaumann, „aber dann sollte man wenigstens in diesen 90 Minuten alles geben, alles raushauen, was man hat.“ Das sei sein Anspruch. Und nur auf dieser Basis könne man das Vorjahresergebnis von Platz sechs toppen. Das wiederum sei das Ziel, nach wie vor. Kompakter verteidigen, effektiver stürmen – damit wollen die Bramstedter wieder verstärkt punkten. Sven Plaumann möchte in diesem Zusammenhang aber nicht unerwähnt lassen, dass er speziell im Defensivverbund ständig improvisieren musste. Mindestens ein wichtiger Eckpfeiler fehlte eigentlich immer – sei es ein Jens Meyer, Jonas Link oder Tobias Heinsen, um nur mal drei zu nennen. Und jetzt hat sich Till-Henning Lambert auch noch für ein Jahr nach Australien verabschiedet. Trotzdem sucht der Coach nicht nach Ausflüchten. Er will Taten sehen, eine Reaktion. Jetzt. Denn Sven Plaumann ist von seinem Kader nach wie vor total überzeugt. Nur deshalb hat er die Zügel unter der Woche merklich angezogen. Nur deshalb hat er so offen kritisiert.

(Quelle: www.weser-kurier.de)

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