1. Herren: Hinrunden-Analyse Kreisliga Saison 2015/2016

Ärger und Ansporn zugleich

Hinrunden-Analyse: Bramstedt überwintert in der Fußball-Kreisliga auf unbefriedigendem 13. Platz

von Jens Hoffmann

Dieser Nachmittag hat sich im Gedächtnis von Sven Plaumann eingebrannt. Man schrieb den 6. September, ein Sonntag. Der Trainer des Fußball-Kreisligisten TSV Bramstedt wird nachher von einem „Knackpunkt“ sprechen, von 90 Minuten, die unliebsamen Einfluss auf die gesamte weitere Hinrunde nehmen sollten. An jenem Tag mussten die Bramstedter beim SV Dickel antreten, eine Truppe von begrenztem fußballerischen Format. Entsprechend rasch lagen die Gäste mit 2:0 in Führung, hätten diesen Vorsprung locker auf 4:0 oder 5:0 ausbauen können (ja müssen) – um am Ende als 2:5-Verlierer vom Platz zu gehen. Sven Plaumann war sprachlos, bitter enttäuscht. Die Spieler konnten es nicht fassen. Mit einer solchen Abfuhr bei einem biederen Gegner hatten sie nie und nimmer gerechnet.

Es war der Auftakt einer Bramstedter Halbserie, die man auch gut für die Sendereihe „Pleiten, Pech und Pannen“ hätte filmen können. Nichts passte so richtig zusammen, oft fehlten Kleinigkeiten, um zum Erfolg zu kommen. Die negativen Erlebnisse und Ergebnisse summierten sich jedenfalls so sehr, dass die Bramstedter – im vergangenen Jahr immerhin Tabellensechster und Pokal-Halbfinalist – auf einem unbefriedigenden 13. Rang überwintern. Sven Plaumann ist angefressen, er redet Klartext: „Unterm Strich ist es eine katastrophale Hinrunde gewesen“, sagt er.

Dabei hätten er und sein erprobter Co-Trainer Holger Bulk alles versucht, um den Negativlauf zu durchbrechen. Ohne Erfolg. „Chancen hatten wir jedenfalls zur Genüge“, erinnert sich Plaumann. Daran habe es nicht gelegen. Nur die Verwertung derselben war – gelinde formuliert – ausbaufähig. Plaumann musste sich mehr als einmal die Haare raufen. Die Defensive stand zwar meistens solide, aber was nützte es? Die wahren Gründe für den Absturz sind dennoch äußerst diffus, kaum nachvollziehbar. Das mache seine Arbeit nicht unbedingt leichter, so Plaumann. Natürlich habe die mitunter beängstigende Verletzungsmisere eine Rolle gespielt, unbestritten. Der TSV konnte beispielsweise nicht ein einziges Mal zwei Partien in Folge mit der gleichen Abwehrformation bestreiten. „Einspielen konnte sich die Mannschaft deshalb nicht“, bedauert ihr Coach.

Aber das alleine liefert auch keine wirklichen Rückschlüsse. So erinnert sich der Coach an die Partie gegen Seckenhausen, die mit 0:1 verloren ging. Eines von mehreren Spielen, das mit exakt diesem Resultat endete. Gegen Seckenhausen war es so, dass TSG-Torjäger Nico Kiesewetter seine Gelegenheit nutzte, sein Bramstedter Pendant Iven Lehner dagegen nicht. Ein Punktgewinn wäre absolut möglich gewesen, so Plaumann. Das Gefühl, zu wenig aus den eigenen Möglichkeiten gemacht zu haben, beschlich ihn in den vergangenen Monaten oft. Zu oft. Es nagt an ihm.

Zumal sich der Trainer ständig etwas Neues einfallen ließ: Er variierte das System, machte aus dem bewährten 4-2-3-1 ein etwas offensiveres 4-3-3, spielte mal mit Dreier-, mal mit Viererkette. Die Resultate blieben überschaubar. Die Mannschaft schaffte es einfach nicht, alle Fesseln – auch die mentalen – zu lösen. Plaumann nennt die Schlagworte „Schockstarre“ und „Ladehemmung“, um das Geschehene irgendwie greifbar zu machen.

Zum Trainingsauftakt am 24. Januar wollen er und Kollege Bulk noch einmal viele Einzelgespräche führen, den Akteuren ins Gewissen reden, sie bei der Ehre packen – um im Anschluss eine Trotzreaktion zu erleben. „Wir müssen nach vorne schauen“, betont der Trainer. Personelle Veränderungen, Zu- oder Abgänge, werde es nicht geben. Der aktuelle Kader soll für eine versöhnliche Rückserie sorgen, eine Rückserie ohne Abstiegsnöte. „Wir wollen den Abstand nach unten vergrößern“, fordert Plaumann. Die Chancen dazu seien vorhanden, „weil ich weiß, dass es die Jungs besser können, als sie es bislang gezeigt haben.“ Dafür müsse man allerdings an Grenzen gehen, in jeder Partie.

Inwieweit die Spieler dem Folge leisten können, ist nicht nur wichtig für die Zukunft der gesamten Mannschaft, sondern auch für die von Sven Plaumann. Er dürfte sein weiteres Engagement beim TSV auch von den Eindrücken abhängig machen, die er in der Vorbereitung und in den ersten Pflichtspielen gewinnt. Das sagt er zwar nicht ausdrücklich, lässt es aber mehrmals durchblicken. Ein zweites Halbjahr mit 13 Punkten aus 13 Spielen solle jedenfalls unbedingt vermieden werden. Dafür testen die Bramstedter erstmals am 31. Januar bei Victoria Bremen. Weitere Gegner sind der TV Neuenkirchen, TVE Nordwohlde und SV Mörsen-Scharrendorf.

(Quelle: www.weser-kurier.de)

 

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