1.Herren - 21.Spieltag: Heimspiel gegen TSV Okel
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- Veröffentlicht: Montag, 21. März 2016 08:29
Redlich verdient
Angeschlagener Fußball-Kreisligist TSV Okel erkämpft sich 0:0 beim TSV Bramstedt, der auf ganzer Linie enttäuscht
von Karsten Bödeker
Der TSV Bramstedt und der TSV Okel haben sich in der Fußball-Kreisliga 0:0 getrennt. Nach drei Minuten hatte Okels Torwart Andreas Rabe die Rote Karte gesehen, weil er Iven Lehner auf dem Weg zum Tor zuvor zu Fall gebracht hatte. In der Folge verteidigten die Okeler gekonnt, auch weil Bramstedt ziemlich einfallslos agierte. Tore fielen nicht, was die Okeler freute und die Bramstedter ärgerte.
Soweit die Kurzfassung der 90 Minuten, die fußballerisch durchwachsen waren, aber ganz viel Gesprächsstoff lieferten. Das fing damit an, dass Andreas Rabe nur im Tor stand, weil sich Stammkeeper Patrick Heusmann am Donnerstag an der Schulter verletzte und ausfiel. Da der Okeler Kader momentan ohnehin sehr ausgedünnt ist und sich auch noch Abwehrrecke Christian Stubbemann beim Aufwärmen verletzte, konnte Okels Trainer Uwe Vogel nicht auswechseln, sein Team bestritt die 87 Minuten in unveränderter Unterzahl. Ins Tor ging übrigens Rico Volkmann, der schon öfter ausgeholfen hatte und als spielender Torwart für viel Sicherheit sorgte. „Meine Spieler schaffen es nicht einmal, einen Aushilfskeeper so zu fordern, dass er unter Druck gerät“, ärgerte sich Bramstedts Trainer Sven Plaumann. Tatsächlich hatte Iven Lehner in Hälfte zwei sich nach Pass von Adam Sudy zwar gut durchgesetzt, wagte offenbar aber keinen Schuss und setzte den halbherzigen Lupfer neben das Tor.
Auch ansonsten war Plaumann spürbar frustriert, denn seine vier Offensivleute Daniel Zimmermann, Sven Oberortner, Iven Lehner und Tristan Godesberg standen sich in der Mitte gegenseitig auf den Füßen, was angesichts der Okeler massiven Abwehraufstellung zu großer Platznot und folgerichtig zu eingeschränkter Kreativität führte. „Ich predige das seit Wochen. Es ist doch so einfach. Wenn die Außenstürmer auch mal außen bleiben, haben wir viel mehr Möglichkeiten und viel mehr Raum Manchmal glaube ich, dass alle Angst haben, den Ball nicht zu bekommen und daher wie in der Jugend zum Ball laufen“, sagte Plaumann. Tatsächlich fanden die Bramstedter Aufbauspieler selten einen Anspielpartner. Die Folge: Hohe Verzweifelungsbälle, die aber eine leichte Beute für Rene Vogel wurden. Der wurde in die Mitte der Dreierkette beordert, als eine Art Libero und avancierte mit seiner Erfahrung zum zweiten Okeler Stabilitätsfaktor.
Trotzdem ärgerten sich die die Gäste hinterher, vornehmlich wegen der Roten Karte gegen Keeper Rabe, eine Entscheidung, die verblüffende Ähnlichkeit zu der kurz vorher von HSV-Torwart Rene Adler im Spiel gegen die TSG Hoffenheim hatte. Nur mit dem Unterschied, dass Okels Torwart das Foul außerhalb des Strafraums beging und mit einem Platzverweis bestraft wurde und der Bundesliga-Keeper kein Rot bekam. Absolut regelkonform übrigens, doch Okels Trainer Uwe Vogel verwies auf die Entscheidung in der Bundesliga. „Andreas hat ihn nicht böse gefoult, Iven Lehner ist sogar noch zum Abschluss gekommen, da kann man auch Fingerspitzengefühl beweisen. Zumal es in der dritten Minute war.“ Letzteres war für Plaumann kein Grund. „Ich halte diese Regel auch für fragwürdig, aber es gibt sie nun einmal. Und es darf keine unterschiedliche Bewertung geben, ob ein Foul nun am Anfang des Spiels oder erst in der Schlussphase passiert.“ Über das 0:0 in Unterzahl jubelten die Okeler später und werteten es als Sieg der Moral. „Okel hat sich den Punkt redlich verdient“, fand auch Plaumann: „Vorm Spiel wäre ich mit einem Punkt gegen Okel einverstanden gewesen. Aber nicht so, wie wir gespielt haben.“ Einfallslos, ohne Bewegung, ohne Kombinationen agierten die Bramstedter. Gefühlt bewegte sich Okels einzige Spitze Jörn Kastens mehr als die gesamte Bramstedter Offensive. Chancen blieben Mangelware, Lehner vergab für Bramstedt und Vogel (31.) und Sebastian Kühn (72.) hätten für Okel treffen können.
TSV Bramstedt - TSV Okel 0:0
TSV Bramstedt: Blome – J. Stucke (84. Matissek), Link, A. Stucke, Meyer, Sudy, Oberortner, Lehner, Zimmermann (70. Frese), Kling, Godesberg
TSV Okel: Rabe – Quast, Ruths, Vogel, Schulz, Baumann, Hopp, Eggers, Kühn, Kastens, Volkmann
Besonderes Vorkommnis: Rote Karte gegen Andreas Rabe (3./Okel)
(Quelle: www.weser-kurier.de)