Fußball

TSV Bramstedt: Raus aus dem Ödland der Tabelle

von Jannis Klimburg

Nicht unbedingt viele Bäume hat der TSV Bramstedt in den vergangenen Jahren in der Fußball-Kreisliga ausgerissen. In den zurückliegenden vier Spielzeiten stand immer eine Platzierung in der unteren Tabellenhälfte zu Buche. Und das, obwohl der Kader stets mit einer enormen Qualität bestückt war. So hat sich der TSV im Laufe der Zeit zur grauen Kreisliga-Maus entwickelt. Doch nun wollen die Bramstedter wieder heraus aus dem Ödland der Tabelle. Deswegen wurde nun mit Christian Jeinsen ein erfahrener Trainer verpflichtet, der die vergangenen Jahre in der Bezirksliga das Kommando gab – und zwar beim TuS Kirchdorf. Dort hatte der 59-Jährige fünf Jahre lang das Sagen. Zuvor hatte er bereits mehrere Male Mannschaften des SC Weyhe trainiert und war außerdem eine lange Periode beim FC AS Hachetal aktiv. Insgesamt hat Jeinsen schon 27 Jahre Trainerdasein auf dem Buckel. Und nun, kurz vor seinem 60. Geburtstag, kommt es zu seiner wohl schwierigsten Herausforderung: Er soll den TSV Bramstedt wieder in die rechte Spur führen.

Doch wie kam eigentlich der Kontakt zum Kreisligisten zustande? Durch Manager Klaus Tolle, wie Jeinsen erzählt. „Eigentlich wollte ich mich aus dem Trainergeschäft verabschieden und mich mehr meiner Familie widmen“, so der neue TSV-Coach. Aber: „Es ist eine interessante Aufgabe, den Verein wieder in eine höhere Tabellenregion zu führen. Und deswegen habe ich dann auch schließlich zugesagt.“

Defensive als größte Baustelle

Für ihn sei das Potenzial auf alle Fälle vorhanden, um am Ende der Saison unter den ersten Acht zu landen. Das wäre zumindest dann die beste Platzierung seit vier Jahren. In der Spielzeit 2014/15 reichte es damals zum sechsten Rang. „In den jüngeren Vergangenheit haben sie eindeutig unter ihren Möglichkeiten gespielt. Das soll sich dann jetzt endlich ändern“, so die Kampfansage von Jeinsen, der mit einer kontrollierten Offensive zu Werke gehen will. „Die Defensive darf nicht vernachlässigt werden. Trotzdem soll jeder einzelne Spieler auch seine Freiheiten auf dem Platz bekommen. Wir wollen sie schließlich nicht in ein Korsett zwingen“, betont der Übungsleiter.

Die Verteidigung war auch die größte Baustelle in der zurückliegenden Spielzeit. Insgesamt 82 Gegentore musste der TSV Bramstedt schlucken, was fast drei Treffer pro Spiel waren. „Die Tabelle lügt bekanntlich nicht. Da müssen wir an einigen Stellschrauben noch drehen“, unterstreicht Jeinsen. „Das ist unsere erste Anlaufstelle, an der wir arbeiten müssen. Wir müssen die Balance zwischen Angriff und Defensive in den Griff bekommen.“

Denn Tatsache ist auch, dass die Stärken eindeutig im vorderen Drittel auftauchen. Alleine Daniel Zimmermann und Iven Lehner verbuchten zusammen 37 Tore. „Die geballte Offensivkraft musst du natürlich auch ausnutzen“, weiß auch Jeinsen. Zumal mit Christian Langer (zweite Mannschaft), Omar Atris (TSG Osterholz-Gödestorf) und Serdar Uludasdemir (SV Mörsen-Scharrendorf) jüngst noch drei Spieler für den Angriff verpflichtet wurden. „Wir haben viele Jungs vorne, die extrem schnell und treffsicher vor dem Kasten sind. Das ist unser größter Trumpf. Und den müssen wir ausspielen.“

Durch die vielen Neuzugänge – sieben an der Zahl – geht der TSV Bramstedt mit einem gut gefüllten Kader von 25 Spielern in die neue Kreisliga-Saison. Und hofft, dass es diesmal besser anläuft als in den zurückliegenden Spielzeiten. Wenn es nach Jeinsen geht, sogar auch für die nächsten Jahre. „Ich würde hier gerne beim TSV Bramstedt für die Zukunft etwas aufbauen. Ich bin nicht jemand, der sich nach einem Jahr wieder verabschiedet.“ Vielleicht kommt der Verein nun mit dem neuen ehrgeizigen Trainer aus dem Schatten der grauen Maus heraus und entwickelt sich zum Kreisliga-Riesen.

(Quelle: www.weser-kurier.de)